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Lehrer im Porträt

Tobias Rogner, Fachlehrer Deutsch und Englisch

England und Deutschland und ihre jeweilige künstlerisch-kulturelle Geschichte und Kultur spielen im Leben von Tobias Rogner eine große, beinahe gleichbedeutende Rolle. So ist es eigentlich folgerichtig, dass er an unserer Schule beide Sprachen, Englisch und Deutsch, in der Mittel- und Oberstufe unterrichtet – und seinem Unterricht mit viel Leidenschaft Aspekte von bildender Kunst, Geschichte oder Philosophie beimischt.

„Meine Eltern waren freiberufliche Illustratoren und sehr anglophil“, erzählt Tobias Rogner. Nachdem seine österreichische Mutter und sein deutscher Vater noch vor seiner Geburt einen Vortrag von Joseph Beuys zum Wirken Rudolf Steiners in London gehört hatten, kam auch das Interesse an der Waldorfpädagogik in die Familie. In München ging es für Tobias Rogner dann drei Jahre in den Waldorfkindergarten. Der Umzug nach England erfolgte schließlich noch vor der Einschulung – „und es musste die älteste Waldorfschule Englands sein – die Michael Hall Steiner Waldorf School in Südengland, in einem alten englischen Herrenhaus mit großem Gelände“, erinnert sich Tobias Rogner. Vier Jahre später zog es seine Eltern ins warme Südfrankreich. „Wir bewegten uns als Familie vor allem in der englischsprachigen Community, ich ging auf die Anglo-American School und fühlte mich als Engländer – das prägt meine kulturelle Identität bis heute, Englisch ist meine zweite Muttersprache.“

Für die letzten Schuljahre ging die Familie zurück nach England. „Ich kam auf eine sehr traditionelle, alteingesessene Schule für Jungen. Mit Schuluniform, Shakespeare-Aufführungen und Ruderwettkämpfen, so wie man sich das vorstellt. Anders als Waldorf, aber sehr intensiv und aktiv“, schwärmt Tobias Rogner. Anschließend studierte er Germanistik und Französisch an der Universität Oxford. Und so langsam kam die Faszination für Deutschland, die Wurzeln, zurück. „Für mich war Deutschland fast „Ausland“. Das reizte mich. Und so kehrte ich Anfang der 2000er zurück nach München und begann zunächst eine Promotion an der Uni.“

Auf dem Weg zum Waldorflehrer ging Tobias Rogner noch einige Umwege. Freiberufliche Tätigkeiten als Übersetzer oder im Erwachsenenunterricht erfüllten ihn allerdings kaum. Die Waldorfschule wurde in seiner Erinnerung immer wacher. Erste Kontakte mit der Schule in Landsberg, Schritte in Richtung Waldorflehrer-Seminar in München – und schließlich Hospitanzen in Daglfing und Ismaning. „Als ich dann 2019 an die Freie Waldorfschule München Südwest kam, war ich in meiner Haltung gefestigt. Das wollte ich. Und eine Schule mit vielen internationalen Lehrern und im Aufbruch – das ist ein Umfeld, das ich aus meiner Biografie gut kenne und schätze.“

Eine parallele Kunsttherapieausbildung war die perfekte Ergänzung. „Bildende Kunst sollte in der Ausbildung an der Schule eine noch größere Rolle spielen. Deshalb sind mir zum Beispiel Tafelbilder sehr wichtig. An unserer Schule spielen Sprachen eine riesige Rolle – das ist toll. Aber gerade in der Kunst könnte mehr passieren in Zukunft“, meint Tobias Rogner. Er freut sich darauf, an der weiteren Entwicklung der Schule mitzuwirken. „Es gibt eine tolle Interaktion mit Kollegen, Eltern und Schülern und gemeinsam werden wir eine noch bessere Schule schaffen.“