„An der Schule gefällt es mir gut. Denn in Afrika, wo ich herkomme, haben wir alle große Familien mit vielen Geschwistern, wo die Größeren immer auf die Kleinen aufpassen – deshalb komme ich sehr gut mit Kindern zurecht“, erzählt Anuar Rashid, der seit dem 1. März an unserer Schule als Hausmeister tätig ist. Hier sieht er sich zuständig dafür, dass alles läuft: dass die Türen morgens geöffnet, im ausgehenden Winter der Schnee geschippt oder Wasserhähne, Toiletten und Abflüsse in Schuss gehalten werden.
Der Weg an unsere Schule war ein langer. Er begann in Sansibar, einer Inselgruppe östlich von Tansania. Hier wuchs Anuar Rashid auf, ging zur Schule und arbeitete viel mit Touristen – „denn die meisten Jobs bei uns sind im Tourismus“. Als Bartender lernte er seine deutsche Partnerin kennen. Er folgte ihr 2015 nach Hamburg – als das erste gemeinsame Kind auf dem Weg war. „Ich habe zuerst einen Deutschkurs gemacht und im Bereich Dachrinnenreinigung gearbeitet. Dann machte ich eine Ausbildung als Anlagenmechaniker für Sanitär- und Klimatechnik. Doch schließlich hat es uns zurück nach Afrika gezogen. Und wir haben ein Hotel in Sansibar eröffnet. Ich habe dann auch Safaris für Urlauber in Arusha, Tansania veranstaltet. Doch als die Corona-Krise kam, blieben die Touristen weg. Und damit auch das Einkommen für die Familie.“
Gemeinsam mit seiner Partnerin, einer Münchnerin, entschied er sich dafür, den nächsten Schritt für die Familie in Bayern zu gehen. „Unser erstes von inzwischen zwei Kindern wurde sechs Jahre alt und wir haben beschlossen, dass eine Schule in Deutschland das Richtige wäre. Da wir aus Arusha den Waldorfkindergarten kannten, gab es bereits einen Bezug zur Waldorfpädagogik.“ Über einen Freund erfuhr er von der Stellenausschreibung an unserer Schule. „Das war natürlich perfekt für mich.“
Wenn Anuar Rashid nicht gerade an unserer Schule in handwerklichen Dingen nach dem Rechten sieht oder sich um seine Familie kümmert, macht er gerne Musik. Die afrikanische Djembe-Trommel ist seine große Leidenschaft. Auch betätigt er sich sportlich: er trainiert auf der Slackline und fährt Fahrrad. Das macht er auch in seiner neuen Heimat München sehr gerne.