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Blick ins Herz

Ein bereichernder Blick ins Herz

Freie Waldorfschule München SüdWest, Einweihung des Konzertflügels, Lesung Stefan Wilkening & Klavier Stefan Laux

Die Qualität unserer Veranstaltungen erreicht inzwischen professionelles Niveau. Einen sehr anspruchsvollen, wunderschönen und bereichernden Abend erlebten die Zuschauer am 16. Mai bei der Lesung ausgewählter Mozart-Briefe von Schauspieler Stefan Wilkening und dem Vortrag von Mozart-Klavierwerken durch den anerkannten Pianisten Stefan Laux. Anlass war die Einweihung des von Stefan Laux und der Süddeutschen Schubertgesellschaft e.V. als Dauerleihgabe gespendeten Bechstein-Konzertflügels. Titel der Veranstaltung war ein Zitat aus einem Mozart-Brief: „Wenn Du mir nur in mein Herz sehen könntest“.

Wer die Briefe von Wolfgang Amadeus Mozart noch nicht kannte, erweiterte an diesem Abend sein Bild von diesem genialen Musiker. Stefan Wilkening las Briefe aus Mozarts Wiener Zeit bis kurz vor dessen Tod und versetzte uns in die Welt des Komponisten, Musikers und genialen Briefeschreibers. Die Briefe handeln von Mozarts Empörung über den Bischof Colloredo, der ihn nicht würdigt, über sein Ansinnen, Constanze zu heiraten und das Bitten um Zustimmung des Vaters. Höchst amüsant beschwert er sich über seine faule Haushälterin, die Schwemmer Liserl,  äußerst besorgt ist er, als er seine Sachen kurz vor dem Tode in Ordnung bringen will. Immer wieder flicht er Reaktionen des Publikums und insbesondere des Kaisers über seine Erfolge in Wien und Prag mit ein.

Bei seinen Schreiben meint man, den Komponisten zu erkennen, der wie in einer Ouvertüre das Thema vorstellt, seiner Leidenschaft wie in einer Arie ihren Lauf lässt und die Argumente seiner Entscheidung in einem Duett zwischen Gut und Böse gegeneinander antreten lässt, um seinen Entschluss schließlich mit einer Leichtigkeit und Heiterkeit zu rechtfertigen. Im Finale vergisst er nicht, dem Vater den nötigen Respekt zu zollen.

Die ausgewählten Kompositionen, die Pianist Stefan Laux brillant vortrug, ergänzten den emotionalen Eindruck der Briefe von Mozart. Man spürte im Vortrag die Unruhe des jungen Komponisten ebenso wie die Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der er seine früheren Werke komponierte. Mit mehreren Fantasien, einem Marsch, dem Rondo in D-Dur und dem Adagio in h-moll weihte der Profi-Pianist den Flügel würdig ein. Das Publikum dankte beiden Künstlern mit langem Applaus.