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Die Schulführung im Porträt

Derzeit erhält die Schulgemeinschaft im Zusammenhang mit den Corona-Regeln regelmäßig elektronische Post von der „Schulführung“. Und mancher Neuankömmling fragt sich, wer und was sich dahinter eigentlich verbirgt.

Anna Appelrath, Daphne König, Kim Ranft und Oliver Schmitt sind allesamt Lehrer an unserer Schule. Und: sie bilden derzeit die Schulführung. „Unser Gremium hat seit dem ersten Lockdown einen konkreten Einsatzrahmen im Zusammenhang mit der Corona-Herausforderung für unsere Schule und Pädagogik – und einen Auftrag des Kollegiums“, erzählt Oliver Schmitt. Jeden Mittwoch trifft sich die Schulführung standardmäßig für zwei bis drei Stunden, um die neuesten Entwicklungen in Sachen Corona-Regeln zu besprechen, Ideen und Konzepte zu entwickeln und diese mit dem Vorstand der Schule abzustimmen – und anschließend der Schulorganisation, einem weiteren Lehrergremium, zur Umsetzungsplanung vorzulegen. „Die Themen bewegen“, nennt Daphne König die initiale Tätigkeit. Und wer sich die regelmäßig eintreffenden umfangreichen neuen Verordnungen anschaut und sich überlegt, wie diese mit der Waldorfpädagogik in Einklang zu bringen sein sollen, der versteht, warum.

Entstanden ist die Idee zur Schulführung allerdings schon vor der Corona-Pandemie. Im Rahmen der Lehrerkonferenz und der Zusammenarbeit mit einer Entwicklungsberaterin – nachdem es in der großen Gruppe immer wieder Herausforderungen in der Entscheidungsfindung gegeben hatte. „Eine Schulführung sahen viele Kollegen schon länger als notwendig an. Eine Form zu finden, die zu uns und unserer Schule passt, musste aber erst entwickelt werden“, erinnert sich Daphne König. Aber eine konkrete Aufgabe wurde der Gruppe dann tatsächlich erstmals durch die Corona-Situation gegeben: sich mit pädagogischen Fragen rund um die Regeln und radikalen Änderungen des derzeitigen Schulalltags zu befassen.

Ganzheitlichkeit und Vernetzung stehen dabei im Zentrum des Selbstverständnisses und des Agierens der Schulführung. „In der Tradition von Rudolf Steiner geht es bei uns in der Corona-Situation darum, die Pädagogik in Bezug zu all den Kontexten zu bringen, die uns täglich begegnen und vor Herausforderungen stellen: Juristisches, Wirtschaftliches und Gesellschaftliches“, so Kim Ranft. Dabei auch noch die pädagogische und selbstverwaltende Rolle eines Waldorflehrers auszufüllen ist für die Einzelnen besonders schwer. „Die Corona-Situation ist aus diesem Grund eine Zeit, in der die Lehrerkonferenz diese Aufgaben vorübergehend an die Schulführung überträgt, um die noch umfangreicheren pädagogischen Aufgaben wirklich mit starkem Fokus umsetzen zu können“, erklärt Kim Ranft.  

„Wir versuchen das Ganze wahrzunehmen, die Themen von allen Seiten zu betrachten, so dass alle vertreten sind und sich auch vertreten fühlen“, meint Daphne König. Deshalb sind in der Schulführung auch Lehrer aller Stufen zusammengekommen. „Wir können so wirklich etwas bewegen – und gerade in einer Situation wie der aktuellen gibt das auch Kraft“, so König.

Den Geist der Waldorfpädagogik am Leben zu erhalten, das ist das große Ziel. Deshalb wird auch am Wochenende weitergearbeitet, nachdem am Freitag oft noch spät neue Verordnungen die Schule erreichen. Schließlich gibt es, ergänzt Anna Appelrath, nur ein zentrales Ziel, für das sich die Arbeit wirklich lohnt: „Alles im Sinne der Kinder zu gestalten.“ 

Wie wird es weiter gehen nach Corona mit der Schulführung? Das ist in der Diskussion, aber es ist noch nicht klar, denn aktuell wird alle Kraft in die Bewältigung des Corona-Alltags gesteckt. Trotzdem entwickelt sich auch das Bild der Zukunft bei jedem Treffen ein kleines Stück weiter. Getreu dem Leitsatz: Im Begegnen werden.