Am 2.12.2009 – also ziemlich genau vor zehn Jahren – berief der Förderverein der Freien Waldorfschule München Südwest e.V. eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein. Der Grund: Der Verein wollte ein Grundstück in München von knapp zwei Hektar für eine doch nicht unerhebliche Summe erwerben – im Vergleich zu dem bescheidenen Betrag von 2268 Euro , der sich zu dem Zeitpunkt auf dem Konto befand. Es gab noch keine schriftliche Finanzierungsbestätigung der Triodos Bank und – ach ja – der Notartermin war einen Tag später angesetzt. Nun ja, zuerst sollten die Vereinsmitglieder die Möglichkeit haben, darüber zu befinden. Um Punkt 19 Uhr startete die Mitgliederversammlung. Die Menge der anwesenden Mitglieder bei einer solchen wichtigen Entscheidung ist sicherlich historisch: Neben dem vollständig versammelten Vorstand (das waren damals fünf Personen) kamen drei Mitglieder! Ja richtig, genau drei. Nun mag der eine oder andere Verein bei einem solchen Rückhalt aus der Mitgliedschaft den Realismus besitzen zu sagen: „Naja, bei der Menge… lassen wir es lieber!“, nicht so diese Personen: Es wurde berichtet und protokolliert, was eh schon alle wussten: Grundstück, Verhandlungen, Kaufvertrag, Preis, Finanzierung, dann wurde die entscheidende Frage gestellt und einfach “Ja” gesagt. Danach fand noch ein öffentliches Treffen statt – bei dem übrigens deutlich mehr Menschen anwesend waren.
Einen Tag später, am 3.12.2009, gingen nun zwei Vorstände um 10 Uhr zum Notar, den Rückhalt der Gemeinschaft zwar in der Tasche, aber ohne schriftliche Finanzierungsbestätigung der Bank. Es wurde verlesen, es wurde gesprochen und zum Glück um 11.21 Uhr durch ein Fax unterbrochen: die Finanzierungsbestätigung war da… dann wurde nur noch unterschrieben.
Hier wurden Traum, Idee und Ideale nun greifbar. Im Nachhinein mag dieser Schritt einem riesig und wahnwitzig vorkommen, aber zu dem Zeitpunkt war es einfach nur der logisch nächste Schritt in einer Reihe von vielen Schritten mit dem einen Ziel: Wir wollen eine neue Waldorfschule gründen.