Die Ereignisse der vergangenen Wochen überschlugen sich und so mussten wir uns schnell entscheiden, wie der Unterricht an unserer Schule aufrechterhalten werden konnte. Gleich zwei Tage nach Schulschließung durch Ministerpräsident Markus Söder fanden sich am Montag die Arbeitsgruppe Kommunikation, erweitert um einen weiteren IT-Spezialisten, in der Lehrerkonferenz zu Lösungsideen und zur Bereitstellung einer virtuellen Lernplattform ein. Diese soll einen direkten Austausch per Video und Audio zwischen den Lehrenden und den Schülern sowie jeweils den Schülern und den Lehrenden untereinander ermöglichen. Nach einem intensiven Austausch und vielen guten Fragen kam der mutige Satz: „Lasst es uns versuchen“.
Dann ging alles ganz schnell: Gemeinsam wurde die Microsoft Teams Education Plattform vorbereitet, verknüpft und die ersten Benutzer angelegt sowie Ideen für die nächsten Schritte gesammelt. Zwei Tage später traf sich im Lehrerzimmer ein neugieriger Kreis von Lehrer*innen der Oberstufe und im Rahmen eines „Hackathon“ wurden gemeinsam die Klassenstufen angelegt, Strukturen diskutiert, das Programm ausprobiert und erste Video-Chats gestartet. „Ich habe selten in IT-Projekten eine solche Energie und Elan spüren dürfen“, sagt Christian Meyer rückblickend, „…und das ist definitiv keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich bei anderen Schulen umschaut und ein wenig die Diskussionen in der Presse verfolgt.“ In den folgenden Tagen (und Nächten) bekam jeder Schüler der Oberstufe eine persönliche Zugangskennung, es wurden viele Fragen gestellt – und Lösungen gefunden -, die Technik zu Hause ausprobiert, Unterrichtsvideos erstellt und der virtuelle Unterricht vorbereitet. Gleichzeitig spürte man eine große Nervosität – die bange Frage lautete: “Kann am Montag der erste virtuelle Unterricht in der Geschichte der Freien Waldorfschule München Südwest starten?“
Dank dem Mut, mit Hilfe der Digitalisierung ein Lernangebot zu ermöglichen sowie dem Engagement der beteiligten Lehrenden, können die Schüler und die gesamte Schulgemeinschaft trotz räumlicher Isolation weiter miteinander und voneinander lernen sowie in engem Kontakt bleiben. Neben der Oberstufe nutzt mittlerweile auch die 8. Klasse die Lernplattform, diverse Arbeitskreise tauschen sich fleißig über Microsoft Teams intern und extern aus (um beispielsweise den Bau des neuen Schulgebäudes voranzutreiben). Und sogar an dem Sportangebot von Silvia Niedermeier nehmen viele mit großer Begeisterung per Microsoft Teams teil. Ein schönes Beispiel aus unserer Schulgemeinschaft, das zeigt, was wir trotz einer schwierigen Gesamtsituation gemeinsam erreichen können.