Blog

Porträt: Raissa Mildner als Austausch-Verantwortliche

“Meine Eltern haben sich Mitte der 1970er Jahre beim Schüleraustausch kennengelernt”, erzählt Raissa Mildner, die schon seit 2013 als Spanischlehrerin an unserer Schule arbeitet – und nebenbei Fragen und Abläufe zum Thema Austausch koordiniert. Diese thematische Affinität wurde ihr offensichtlich schon in die Wiege gelegt. „Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter mexikanisch-amerikanischer Herkunft. Sie haben sich beim Austausch im texanischen El Paso getroffen. Eine Brieffreundschaft entstand – und später zog meine Mutter nach Deutschland“, erzählt Raissa Mildner. Diese positive Erfahrung sorgte dafür, dass die Familie auch später häufig Gastkinder aufnahm. „Kindheit und Jugend waren geprägt von Besuchern aus dem Ausland. Und ich habe dann selbst einen Austausch gemacht: nach El Paso. Auf den Spuren der Familie.“  

Die Zeit in Amerika streckte sich länger als geplant. Erst nach dem Studium in den USA ging es zurück nach Deutschland. Die Waldorfausbildung folgte – und dann der Aufbau der Spanisch-Fachschaft an unserer Schule. „Mit dem Austauschthema habe ich mich ab 2017 intensiver befasst. Wir fuhren mit unserer ersten 10. Klasse für zwei Wochen in eine Schule nach Fuerteventura. Und bekamen dann einen Gegenbesuch“, erinnert sich Raissa Mildner. Erste Schüler gingen auch eigeninitiativ ins Ausland. Und es kamen immer wieder Fragen zu Koordination, zu Bestimmungen an der Gastschule und vielem mehr, denen sich Raissa Mildner annahm und so in die Rolle der Austausch-Koordinatorin rutschte. Vor allem Argentinien und die USA standen ganz oben auf der Liste. „Das lag auch daran, dass es in diesen Ländern einige Waldorfschulen gibt, die Deutsch als Fremdsprache haben und es deshalb ein entsprechendes Deutschland-Interesse für den Austausch gibt.“

In der Corona-Pause war es zuletzt mit Austausch-Schüler:innen erstmal vorbei. Interesse und Möglichkeiten reduzierten sich merklich. „Inzwischen zieht es aber wieder an“, so Raissa Mildner. Aktuell befinden sich etwa fünf Schüler:innen unserer Schule im Auslandsaustausch. Und auch die Anfragen mehren sich. „Ich bekomme regelmäßig Nachrichten von Schulen und Schülern aus dem Ausland. Diese gehen dann an die passenden Klassenstufen – und wir hoffen, dass sich ein interessierter Austauschpartner findet.“ Bei Fragen der Koordinierung hilft Raissa Mildner intensiv mit. Und auch während des laufenden Austauschs ist sie für Sorgen und Nöte ansprechbar. „Kulturelle Unterschiede, ungewohntes Essen, ein anderer Alltag oder auch klassisch „Heimweh“ gehören zu den Themen, mit denen ich regelmäßig zu tun habe“, sagt Raissa Mildner.

Der Ablauf eines Austauschs ist dabei zumeist ähnlich. Schüler:innen fahren für etwa drei Monate ins jeweils andere Land, leben in der Familie und gehen mit dem Partnerkind gemeinsam in die Schule. Dabei lernen sie sowohl den Schul- als auch den Familienalltag kennen, besuchen die Region und sprechen die Fremdsprache täglich. „Das ist eine tolle Möglichkeit – gerade auch jetzt, wo sich die Welt wieder öffnet. Den Einzelaustausch unterstützen wir sehr. Aber auch Klassenaustausche möchten wir wieder angehen“, betont Raissa Mildner, nicht ohne Vorfreude.