Blog

„Schule der Hoffnung“ an unserer Schule

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hatte im März 2022 gerade erst begonnen, da kam bereits eine größere Zahl ukrainischer Kriegsflüchtlinge in München an. Und mit ihnen der Bedarf an einem geregelten Schulunterricht für mitgeflüchtete Kinder. Anke Martens, eine Co-Gründerin unserer Schule, engagierte sich für den Verein „Schule der Hoffnung“ und suchte Mitte März nach einem Platz für etwas über 100 Schüler. Da das grüne Kopfgebäude zu diesem Zeitpunkt auf seine Umgestaltung in Verwaltungsräume wartete, sagte Geschäftsführer Oliver Altehage – nach Rücksprache mit Gremien und Schulvorstand – zu.

„Dann ging alles sehr schnell! Es dauerte nur drei Tage, bis freiwillige Eltern und Schüler das Gebäude für den Einsatz fit gemacht hatten“, erzählt Altehage über die intensiven Tage im Spätwinter. Tafeln wurden angeschraubt, das WLAN eingerichtet, Computer, Beamer und Flipcharts aufgestellt. Und schließlich folgten noch Möbel von Feinkost Käfer, die sich ebenfalls im „Schule der Hoffnung“ Verein engagierten. „Außerdem wurde die Fluchttreppe wieder angebaut und ein Arztzimmer für therapeutische Sitzungen eingerichtet“, so Oliver Altehage.  

Seither sind vier Monate vergangen und die ukrainischen Schüler und Schülerinnen werden nach der Sommerpause in ein leerstehendes Bürogebäude der Allianz in Neuperlach ziehen. Die vier Monate Aufenthalt in der Freien Waldorfschule München Südwest waren intensiv und eine echte Herausforderung; vor allem für die Mensa. „Zunächst kamen 120 Schüler von 7 bis 17 Jahren, nach den Pfingstferien waren es noch etwa 70 Kinder, da jüngere Kinder in viele umliegende Grundschulen integriert wurden. Auch bei uns sind drei der jungen Kinder untergekommen“, erklärt Oliver Altehage die Chronologie der Ereignisse.

Die wirkliche Herausforderung war die Essensversorgung der neuen Schüler auf dem Gelände. Unser Mensateam richtete hierfür eine neue Schicht ein, ehemalige Schüler halfen und ukrainische Schüler wurden in den Spüldienst integriert. Auch haben einige Mitarbeiter deutlich mehr Stunden geleistet. „Ein großes Engagement seitens des Mensa-Teams, für das wir uns  nochmals herzlich bedanken möchten“, lobt Mike Winkler, Mitglied im Vorstand des Fördervereins.

Die Bilanz von Oliver Altehage nach vier Monaten fällt schließlich positiv, aber auch differenziert aus: „Es war nicht alles einfach – am Anfang waren viele der ukrainischen Schüler und Schülerinnen eher verschüchtert. Später gab es auch ein paar Reibereien und man bemerkte auch die sprachliche Barriere. Doch im Schulalltag kamen die Ukrainer:innen bei uns an der Schule dann doch leider recht wenig vor – es gab lediglich morgens auf dem Schulhof Begegnungen, die von vielen Schülern als Engagement der Schule positiv aufgenommen wurden. Einzelne Sorgen über traumatisierte Kinder, die sich in der neuen Welt nicht leicht integrieren können, haben sich nachhaltig nicht bewahrheitet. Und im Rückblick kann ich sagen: wir würden jederzeit in einer vergleichbaren Situation wieder eine positive Entscheidung für den Betrieb des Unterrichts für Geflüchtete fällen.“