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Zauberhafte Zirkuswelt – wie der Cirque du Soleil

Man hätte ahnen können, dass dieser Zirkusabend etwas Besonderes werden sollte. Denn Anzeichen dafür gab es genug. Zum einen war es das zehnjährige Jubiläum des „Zirkus Südstern“, wie er sich nach einer Umfrage an der Schule nun nennt. Dann kam nachmittags unser Kind ziemlich aufgeregt und mit leuchtenden Augen von der Zirkusvorstellung der Schüler und Schülerinnen nach Hause. Und als wir dann um 18 Uhr selbst in die Turnhalle saßen, waren die Plätze schon gut besetzt: eine Stunde vor Beginn!

Dann wurde es plötzlich ganz leise. Caroline Rappaport, die das Zirkus-Projekt leitet, stand in der Manege und begrüßte die Zuschauer in der überfüllten Sporthalle um 19 Uhr. Sie skizzierte kurz den Ablauf des Abends. Diesmal handelte es sich um eine Geschichte: die Story handelte vom Weg zwei sich liebender Menschen bis zur Hochzeit. Ganz im Stil eines Cirque de Soleil.

Der Conferencier, Yakov, in Gestalt des bezaubernden Amor, holte uns freundlich moderierend ab, führte uns in die Geschichte ein und stellte uns die beiden sympathischen und lebensfrohen Hauptdarsteller vor – die Braut (Zoe) und den Bräutigam (Fedo). Die beiden lernen sich durch Amors Pfeile kennen. Sie verlieben sich, erobern sich, schmieden Pläne, kleiden sich ein, heiraten schließlich und tanzen mit allen Hochzeitsgästen. Das ist die Kurzfassung in Worten.

Die lange Fassung war die hohe Kunst der darstellenden Leichtigkeit in Form einer zauberhaften Zirkuswelt: wie am Vertikalseil schwebende Schmetterlinge in einem Park. Der akrobatische Revuetanz mit Hebefiguren als Synonym des Antrags. Die Ringübergabe mit sechs Hula-Hoop-Reifen. Oder das Jonglieren vom Juwelier. Eine rasante und humorvolle Abfolge von akrobatischen Kunststücken und tänzerischen Vorführungen. Auch die aus Körpern dargestellten Wahrzeichen wie der Eiffelturm, die Pyramiden oder die Freiheitsstatue beeindruckten sämtliche Zuschauer. Bezaubernde Vögelchen flogen am Trapez beim Wellnesswochende in der Karibik. Und während das  Brautkleid ausgesucht wurde, tanzten zwei Artistinnen elegant an den Strapaten. Auch der hochzeitliche Behördengang in Gestalt einer wilden Stühle-Performance war einfach grandios. Der Polterabend verdiente zu Recht seinen Namen: die Artisten sprangen, flogen, wirbelten und purzelten über Matten und Trampoline. Der Höhepunkt: die Hochzeit! Dem Brautwalzer folgte eine perfekte Tanzchoreografie der Hochzeitsgäste.

„Ich bin unglaublich glücklich über das, was wir da gemeinsam auf die Beine gestellt haben.

Das war ein Novum in vielerlei Hinsicht“, sagt Caroline Rappaport. Denn: „Wir hatte das erste Mal nicht nur eine Zirkusaufführung mit Rahmenhandlung, sondern ein Theaterstück mit artistischen Elementen. Das war eine große Herausforderung für die 13- bis 19-jährigen Darsteller. Diese mussten sich nicht nur auf ihre Nummern konzentrieren, sondern auch auf Texte, Übergänge und rasend schnelle Kostümwechsel. Ich bin sehr beeindruckt, wie großartig das von unseren Jugendlichen mit so wenig Probenzeit gemeistert wurde.“

Übrigens: Die von Caroline Rappaport und ihrem Team orchestrierte Geschichte wurde unterstützt vom Schauspielcoach Mirkus Hahn, die Tanzeinlagen wurden choreografiert von Rachael Isaac. Kostüm und Ausstattung kamen maßgeschneidert vom Zirkusteam. Sehr wichtig und im Hintergrund: die guten Geister des Technikteams – für Licht und Ton. Chapeau: das war eine Aufführung mit schnittigem Revuecharakter. Einfach toll!

von Christian Mathes